Aktualität, Betroffenheit und Emotionalität: Was junge Erwachsene zur politischen Teilnahme bewegt
Bei Abstimmungen sind junge Erwachsene oft nur unterdurchschnittlich vertreten. Nur rund jeder dritte Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren nimmt sein Wahl- und Stimmrecht wahr. Der easyvote-Politikmonitor geht der politischen Teilnahme junger Erwachsener auf den Grund. Zusammen mit dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente (DSJ) hat gfs.bern schweizweit Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 25 Jahren befragt. Dabei zeigt sich: Politische Bildung ist Trumpf und die persönliche Betroffenheit schlussendlich der Faktor, der an die Urne treibt.
Politische Bildung ist Trump(f)
Wer sich politisch mündig, informiert und kompetent fühlt, nimmt auch am demokratischen Prozess teil. Die politische Bildung ist daher von unschätzbarem Wert für die Partizipation junger Erwachsener. Dieser Meinung sind auch die Betroffenen selbst: Rund 70 Prozent der Befragten empfinden die politische Bildung heute als sehr oder eher wichtig. Das gilt insbesondere auch für Jugendliche, die noch nicht oder erst gerade stimmberechtigt sind. Das Interesse an Politik ist dabei stark von den aktuellen, die öffentliche Agenda dominierenden Themen geprägt, wie im Herbst etwa die US-Wahlen.
Betroffenheit treibt an die Urne
Der wichtigste Faktor, der Jugendliche an die Urnen treibt, ist die gefühlte Betroffenheit als Individuum einerseits und als gesamte Generation andererseits. Die Haltung, dass Junge die eigene Zukunft mitgestalten sollen, begründet die Teilnahme am politischen Prozess – insbesondere bei Abstimmungen – stark. Ein gewisses Mass an Emotionaler Aufladung schadet dabei in den Augen der Jugendlichen nicht.
Misstrauen gegen den politischen Prozess
Es wird zudem ersichtlich, dass ein gewisses Misstrauen gegen den politischen Prozess respektive die Wirksamkeit dieses Prozesses vorhanden ist. Argumente wie, dass Abstimmungen Probleme nicht lösen können, dass Politik und PolitikerInnen versagen oder die Umsetzung von Vorlagen nicht entsprechend dem Volkswillen geschieht, werden mit – wenn auch zum Teil knappen – relativen Mehrheiten gestützt.
Potential ist vorhanden
Betrachtet man die Zahlen zum politischen Engagement zeigt sich ein ambivalentes Bild: Einerseits möchten die Jugendlichen auf allen föderalen Ebenen eine grössere Mitwirkung. Andererseits ist das konkrete Interesse an einer Mitwirkung insbesondere in formalen Strukturen eher gering. Die meisten Jugendlichen gehören nach wie vor zum Typ, der eher konventionell oder nur punktuell politisch partizipiert. Dennoch ist Potential vorhanden, mehr junge Erwachsene öfters einzubinden. Nebst der politischen Bildung gilt es vor allem, auf die Gestaltungskraft der projektbasierten und themenspezifischen Arbeit hinzuweisen. Die Angebote von easyvote – wenn auch erst wenig bekannt – werden zudem ebenfalls als sehr nützlich eingeschätzt.