UBS Sorgenbarometer 2024

12.12.2024 | Im Auftrag der UBS

Die Schweizer Stimmbevölkerung zeigt sich in diesem Jahr besonders besorgt über das Gesundheitswesen. An zweiter Stelle stehen Umwelt- und Klimaschutz, gefolgt von der Altersvorsorge. Im Vergleich zu den Vorjahren haben finanzielle Sorgen sowie Bedenken in Bezug auf Einwanderung und Sicherheit am stärksten zugenommen. Diese und weitere Trends wurden durch eine repräsentative Befragung von 2’250 Stimmberechtigten aus der ganzen Schweiz im August und September 2024 ermittelt.

Gesundheitswesen als Brennpunkt

Die steigenden Gesundheitskosten entwickeln sich zu einem zentralen Faktor für die allgemeinen Sorgen um die Lebenskosten. Gleichzeitig ist das Gesundheitswesen durch politische Vorlagen wie die Prämienverbilligung, die Kostenbremse und die EFAS-Vorlage verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Während grundlegende Reformen als unumgänglich angesehen werden, stellen konkrete Lösungsansätze aufgrund der Komplexität und der divergierenden Interessenlagen grosse Herausforderungen dar. Die Angst vor einem Leistungsabbau verstärkt die Skepsis in der Bevölkerung zusätzlich.

Materialistische Ängste und Sicherheitsbedenken

Eine spürbare Verschiebung hin zu materialistischen Sorgen zeichnet sich ab. Während existenzielle Fragen der Grundversorgung – wie während der Corona-Pandemie oder der Diskussion um die Energieversorgung – an Bedeutung verloren haben, sind steigende Lebenshaltungskosten und die persönliche Sicherheit wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Die Migration, insbesondere im Kontext von Flüchtlingen und Zuwanderung, führt ebenfalls zu wachsenden Bedenken. Diese Entwicklungen begünstigen rechtskonservative Politik, doch auch linke Lösungen, etwa zur 13. AHV-Rente oder BVG-Reform, finden immer wieder Mehrheiten, insbesondere bei Themen wie Lebenskosten und dem Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft.

Klimawandel bleibt zentrales Thema

Die Auswirkungen des Klimawandels, von extremen Wetterereignissen bis hin zu Wasserknappheit und Hitzewellen, sind für die Bevölkerung längst Realität. Besonders jüngere Generationen sehen im Klimawandel ein zentrales Problem, das nicht nur die ökologische, sondern auch die wirtschaftliche und soziale Dimension betrifft. Der oft medial betonte Generationengraben zeigt sich jedoch differenziert: Junge Menschen sind keine homogene Gruppe, und ihre Prioritäten variieren stark – etwa zwischen sozialen Sicherheitsfragen, Gleichstellung oder Umweltengagement.

Unsicherheit in geopolitischen Fragen

Die geopolitische Resilienz der Schweiz wird von vielen Stimmberechtigten skeptisch bewertet. Während die starke wirtschaftliche Position das Vertrauen in die Krisenfestigkeit des Landes stützt, herrscht Unsicherheit in Bezug auf die Beziehungen zur EU und globale Entwicklungen. Hier erscheint eine faktenbasierte Diskussion notwendig, die sich mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit, den möglichen Spielräumen für eigenständige Strategien und der Resilienz der Schweiz auseinandersetzt.

Alle Ergebnisse der Studie sowie die methodischen Details finden Sie im Schlussbericht des Sorgenbarometers 2024.

Hier zu weiteren Artikeln und Berichten auf der Website der UBS.


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Sophie Schäfer | Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Sophie Schäfer

Junior Data Scientist