Nahtstellenbarometer April 2025
Das Nahtstellenbarometer im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) liefert jährlich zweimal Einblicke in die Bildungsentscheide von Jugendlichen am Übergang von der obligatorischen Schulzeit in weiterführende Bildungswege und in den Schweizer Lehrstellenmarkt.
Im Frühjahr 2025 verfügen 60 % der Jugendlichen an der Nahtstelle I bereits über eine feste Anschlusslösung. Gleichzeitig ist die Lehrstellenvergabe in vollem Gange: 67 % der angebotenen Lehrstellen sind bereits vergeben. Damit zeigt sich ein aktiver Lehrstellenmarkt, auf dem Angebot und Nachfrage dynamisch aufeinandertreffen.
Der zweite Teil der Umfrage im August liefert dann Aufschluss über die final eigeschlagenen Ausbildungswege und die Situation auf dem Lehrstellenmarkt.
Jugendliche
Jugendliche an der Nahtstelle I
96’855 Jugendliche zwischen 15-17 Jahren (Tessin: 14-16 Jahre) stehen im März/April 2025 vor der Ausbildungswahl.
Am häufigsten ziehen sie nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit eine berufliche Grundbildung in Erwägung. Maturitäts- und Fachmittelschulen sind die zweithäufigste Präferenz. Über ein Viertel der Jugendlichen plant ein Zwischenjahr oder will ein Brückenangebot in Anspruch nehmen.
Trend Interessen Jugendliche
63 Prozent der Jugendlichen mit Interesse an einer beruflichen Grundbildung verfügen bereits über einen unterzeichneten Lehrvertrag, das entspricht 28’975 Personen. Dieser Anteil liegt zum dritten Mal in Folge wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau (2024: 61 %, 2023: 62 %, 2022: 56 %, 2021: 52 %, 2020: 56 %, 2019: 61 %). Weitere 11 Prozent – insgesamt 4’854 Jugendliche – haben eine mündliche Zusage für eine Lehrstelle erhalten. Zu beachten ist, dass diese Zahlen nur einen Teil der Gesamtnachfrage nach Lehrstellen abbilden, nämlich jene von 15- bis 17-jährigen Jugendlichen (im Tessin: 14- bis 16-Jährige) am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit.
Auch schulische Anschlusslösungen spielen eine wichtige Rolle. 24’171 Jugendliche haben Aufnahmeprüfungen in Maturitäts- und Fachmittelschulen oder schulische berufliche Grundbildungen bestanden oder Zusagen für andere Angebote wie ein Zwischenjahr oder Brückenangebote erhalten.
Insgesamt verfügen somit bereits 57’999 Jugendliche – das entspricht 60 Prozent der Befragten – über eine feste Anschlusslösung nach den Sommerferien. Dieser Wert liegt wieder deutlich über dem Niveau der pandemiegeprägten Jahre und nähert sich den Zahlen vor 2020 an (2024: 64 %, 2023: 63 %, 2022: 51 %, 2021: 51 %, 2020: 51 %, 2019: 57 %).
Das Nahtstellenbarometer zeigt auch die zentrale Rolle der Eltern im Prozess der Ausbildungswahl. 81 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, dass sie von ihren Eltern unterstützt wurden. Damit sind Eltern die wichtigste Anlaufstelle bei Fragen zur Bildungswahl – noch vor den Lehrpersonen, die von 47 Prozent der Jugendlichen als unterstützend wahrgenommen wurden.
Unternehmen
Insgesamt bieten 57 Prozent der befragten Unternehmen im Jahr 2025 Lehrstellen an.
Die hochgerechnete Gesamtzahl der angebotenen Lehrstellen beträgt im Jahr 2025 insgesamt 76’273. Davon entfallen 91 Prozent – also 69’658 Lehrstellen – auf berufliche Grundbildungen, die zu einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führen. Weitere 8 Prozent (5’926 Stellen) betreffen berufliche Grundbildungen mit einem Eidgenössischen Berufsattest (EBA). Der verbleibende Anteil von 1 Prozent konnte aufgrund unvollständiger Angaben nicht eindeutig zugeordnet werden.
Auch im Jahr 2025 entfällt der Grossteil der angebotenen Lehrstellen auf wenige Schlüsselbranchen: den Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Baugewerbe. Ergänzt wird dieses stabile Fundament durch einen kurzfristigen Anstieg an Lehrstellen im Bereich freiberuflicher Dienstleistungen. Gemeinsam stellen diese Branchen über die Hälfte aller angebotenen Lehrstellen und bilden damit eine tragende Säule des Lehrstellenmarkts.
Lehrstellenangebot nach Branchen
Bei der grossen Mehrheit der Unternehmen ist das Lehrstellenangebot im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben: 78 Prozent der Betriebe bieten 2025 gleich viele Lehrstellen an wie 2024. 11 Prozent der Unternehmen haben ihr Angebot ausgeweitet, während 10 Prozent weniger Lehrstellen vergeben als im Vorjahr. Diese Verteilung zeigt sich seit mehreren Jahren als weitgehend stabil.
Zum Erhebungszeitpunkt im März/April 2025 waren bereits 67 Prozent der angebotenen Lehrstellen – das entspricht 50’844 Stellen – vergeben. Dieser Anteil bewegt sich auf konstant hohem Niveau und zeigt eine stabile Besetzungsdynamik. Nur in den Jahren 2021 bis 2023 war ein leichter Rückgang zu beobachten (2024: 66 %, 2023: 63 %, 2022: 64 %, 2021: 63 %), zuvor lag der Anteil auf ähnlichem oder sogar höherem Niveau (2020: 66 %, 2019: 67 %, 2018: 70 %).
Das dreisprachige Cockpit zur 1. Welle 2025 liefert einen ersten Überblick über die aktuelle Situation an der Nahtstelle I.