Warum die Zuger Umfahrungsprojekte scheiterten – Eine Nachanalyse
Am 3. März 2024 erlebte der Kanton Zug ein doppeltes Nein: Die Stimmberechtigten lehnten die Umfahrungsprojekte in Zug und Unterägeri mit 57 und 53 Prozent Nein-Stimmen ab – trotz breiter Unterstützung durch Regierung und Parlament. Warum konnte diese Rückendeckung die Bevölkerung nicht überzeugen? gfs.bern hat im Auftrag der Baudirektion des Kantons Zug eine Nachanalyse durchgeführt, um die Hintergründe des Entscheids zu beleuchten und die Haltung der Bevölkerung zur Verkehrssituation im Kanton zu erfassen. Die Ergebnisse geben wertvolle Hinweise für die Zukunft.
Parteipräferenz als Schlüssel
Der Entscheid an der Urne war eng mit der Parteizugehörigkeit der Stimmberechtigten verknüpft. Die linke Wählerschaft lehnte die Projekte geschlossen ab, während die bürgerliche Basis positiv, aber weniger entschlossen dafür stimmte. Entscheidend war jedoch, dass viele Stimmberechtigte ohne klare Parteibindung die Vorlagen ablehnten, was das Resultat besiegelte.
Zu wenig breite Unterstützung
Die Befürworter:innen scheiterten daran, über das bürgerliche Lager hinaus Allianzen zu schmieden. ÖV-Nutzer:innen und Teilnehmende des Langsamverkehrs konnten nicht überzeugt werden, dass die Projekte auch ihnen Vorteile bringen würden. Auch in der Stadt Zug, wo die Projekte direkt ansetzen sollten, fehlte die Überzeugung, dass sie die Lebensqualität nachhaltig verbessern könnten.
Problemdruck nicht hoch genug
Die Verkehrssituation in Zug und Unterägeri wird von der Bevölkerung zwar als problematisch wahrgenommen, doch die Dringlichkeit wurde nicht als hoch genug empfunden. Stattdessen dominierten in der Debatte die Nachteile der Projekte – von hohen Kosten über belastende Baustellen bis hin zu Zweifeln an der allgemeinen Verbesserung der Verkehrslage.
Kein Nein zur Verkehrspolitik
Das doppelte Nein bedeutet keine generelle Ablehnung der Verkehrspolitik im Kanton Zug. Die Grundidee, den Verkehr auf Hauptachsen zu konzentrieren und Wohngebiete zu entlasten, findet breite Zustimmung. Dennoch bleibt unklar, welche Massnahmen die Bevölkerung als prioritär ansieht.
Die Befragung wurde zwischen dem 18. Juni und dem 11. August 2024 unter 1’183 Stimmberechtigten im Kanton Zug durchgeführt.
Alle Ergebnisse der Studie finden Sie im Schlussbericht.
Hier ist eine Übersicht zu den Methodischen Details.