Resultate Nahtstellenbarometer 2024:
Jugendliche sehen mehrheitlich Chancen in der Digitalisierung, aber sorgen sich auch um den Wert eigener Fähigkeiten
Der Nahtstellenbarometer untersucht Bildungsentscheide von Jugendlichen einerseits und die Situation auf dem Lehrstellenmarkt andererseits.
Zentrale Ergebnisse des Nahtstellenbarometers 2024
Jugendliche:
- Jugendliche in der Phase der Ausbildungswahl bewältigen die Nahtstelle I grösstenteils erfolgreich, auch wenn Kompromisse häufiger werden. Im Jahr 2024 nehmen mehr Jugendliche als je zuvor ein Zwischenjahr, und weniger wählen den allgemeinbildenden Weg. 77 % starten eine Ausbildung auf der Sekundarstufe II (berufliche Grundbildung oder allgemeinbildende Schulen), was leicht rückläufig ist.
- Im Sommer 2024 starteten 86 Prozent der Jugendlichen in ihre favorisierte Ausbildung, während 14 Prozent auf weniger gewünschte Alternativen auswichen. 13 Prozent wählten ein Zwischenjahr, meist als bewusst genutzte Zeit zur Neuorientierung statt aus Mangel an Ausbildungsplätzen.
- Jugendliche investieren viel in die Lehrstellensuche: Mit Schnupperlehren, Praktika und durchschnittlich 10,3 Bewerbungen haben die meisten Erfolg. Der Bewerbungsprozess war während der Pandemie oft kurzfristig, dies bestätigt sich 2024 nicht weiter.
- Die Jugendlichen sehen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt überwiegend positiv und die Digitalisierung als Chance, auch wenn 42 Prozent fürchten, dass ihre Fähigkeiten durch technische Entwicklungen veralten könnten.
Unternehmen:
- Unternehmen halten ihr Lehrstellenangebot stabil, doch die Besetzung gestaltet sich schwierig: 2024 blieben rund 11’000 Stellen unbesetzt. Bei Lehrstellen mit einem Eidgenössischen Berufsattest (EBA) fehlen Bewerbungen, bei Lehrstellen mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) hapert es oft an der Eignung der Bewerber:innen.
- Das Lehrstellenangebot blieb auch 2024 über alle Branchen hinweg weitgehend stabil. Vor allem Grossunternehmen weiteten ihr Angebot aus, während kleinere Betriebe es konstant hielten. Die Entwicklung wird von Nachwuchssicherung und betrieblichen Veränderungen geprägt.
- Über die Hälfte der Unternehmen ermöglicht die Berufsmaturität parallel zur dualen Ausbildung, besonders in freiberuflichen Dienstleistungen, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie im Öffentlichen Dienst. Kleinere Betriebe befürchten jedoch, dass Lernende weniger im Betrieb präsent sein können.
Alle Resultate und Einschätzungen:
Das dreisprachige Cockpit (DE, FR, IT) zur 2. Welle 2024 liefert einen ersten Überblick über die aktuelle Situation an der Nahtstelle I.
Im zweisprachigen Vertiefungsbericht (DE, FR) werden die Resultate im Detail besprochen. Zudem findet sich ein Kapitel zum Fokusthema 2024 «Digitalisierung».