Feuerwerksinitiative: Zwischen Lichterglanz und Lärmschutz – was denkt die Schweiz?
Feuerwerk gehört für viele in der Schweiz einfach dazu – zu Silvester, zum 1. August, zu grossen Feiern. Aber es knallt nicht nur am Himmel, sondern auch in der politischen Debatte. Die Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» zielt darauf ab, Menschen, Tiere und die Umwelt besser vor den Lärmbelastungen und Emissionen von Feuerwerkskörpern zu schützen.
Die Feuerwerksinitiative strebt ein Einschränkung des Verkaufs und der Nutzung lauter Feuerwerkskörper durch Privatpersonen in der gesamten Schweiz an. Das Anliegen der Feuerwerksinitiative trifft einen Nerv: 68 Prozent der bestimmt Teilnehmenden würden aktuell für die Initiative stimmen. 28 Prozent würden sie ablehnen. Das ist für Initiativen an sich typisch, denn in einer frühen Phase der Meinungsbildung steht eher das angesprochene Problem (Lärmbelastung durch Feuerwerk) als die konkret vorgeschlagene Lösung (Einschränkung) im Vordergrund.
Mehrheitliche Zustimmung zum Vorhaben gibt es aus links-grünen Kreisen aber auch aus der Mitte und dem bürgerlichen Lager. Besonders hohe Zustimmung kommt von Frauen, Jüngeren, Gebildeten sowie Tierhalter:innen – wobei Letztere gar nicht signifikant häufiger zustimmen als Menschen ohne Haustier. Das Thema ist somit breiter verankert, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Zugleich ist das Problembewusstsein in der Bevölkerung klar erkennbar: Lärm, Umweltbelastung und die Auswirkungen auf Tiere werden als problematische Begleiterscheinungen wahrgenommen.
Die Feuerwerksinitiative stösst in der Schweizer Stimmbevölkerung somit auf ein offenes Ohr, allerdings verlieren Initiativen über den Kampagnenverlauf hinweg immer an Zustimmung – die grosse Frage ist wieviel?
Feuerwerk ist für viele ein emotional aufgeladener Moment: der Himmel leuchtet, das neue Jahr beginnt, man ist gemeinsam unterwegs. Aber die Zahl derer, die selbst aktiv Feuerwerk kaufen, ist verschwindend klein – nur 13 Prozent tun das regelmässig. Gleichzeitig ist das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen hoch, denn die breite Zustimmung zur Feuerwerksinitiative lässt sich auch durch die starke argumentative Verankerung erklären. In der Argumentationslandschaft zeigt sich ein vertrautes Spannungsfeld. Auf der einen Seite der Wunsch nach klaren Regeln, Umwelt- und Tierschutz. Auf der anderen Seite das Bedürfnis nach Freiheit, Eigenverantwortung und der Erhalt von Traditionen.
Besonders viel Rückhalt erhalten jene Positionen, die den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt in den Vordergrund stellen. Über 80 Prozent der Befragten begrüssen beispielsweise die Idee, durch eine nationale Regelung die heute unterschiedlichen kantonalen Vorschriften zu vereinheitlichen. Auch der Schutz von Haus- und Nutztieren sowie Wildtieren geniesst grosse Unterstützung – ebenso wie umweltbezogene Argumente. Knapp 70 Prozent befürworten Einschränkungen zudem aus ökologischen Gründen.
Demgegenüber ist das Lager der Gegner:innen argumentativ weniger geschlossen. Zwar findet das Argument, es gäbe wichtigere Probleme als das Feuerwerk, bei einer Mehrheit Zustimmung. Doch andere klassische Gegenargumente wie etwa der Verweis auf persönliche Freiheit, Eigenverantwortung oder wirtschaftliche Bedenken überzeugen weitaus weniger. Nur etwa ein Drittel der Befragten sieht im angestrebten Verbot einen unverhältnismässigen Eingriff in die individuelle Freiheit. Und selbst die Sorge um negative wirtschaftliche Effekte teilt lediglich eine kleine Minderheit.
Die Studie zur Feuerwerksinitiative wurde von gfs.bern im Auftrag des Vereins Feuerwerksinitiative durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte zwischen dem 29. Oktober und dem 7. November 2024 und basiert auf einer Online-Befragung von 1003 Stimmberechtigten über das Panel von gfs.bern. Die Stichprobe wurde nach Sprachregion, Alter und Geschlecht quotiert und entlang soziodemografischer Merkmale gewichtet.
Der statistische Fehler der Umfrage beträgt ±3.2 Prozentpunkte bei einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit. Sämtliche Details und Ergebnisse der Studie können im Gesamtbericht nachgelesen werden.
Sämtliche Details und Ergebnisse der Studie können im Web-Cockpit nachgelesen werden. Eine theoretische Einbettung der erhobenen Werte ist anhand des Dispositionsansatzes von gfs.bern möglich.