Medtech-Mitglieder stellen sich hinter das Paket Schweiz-EU
Gründe der Zustimmung: Überwiegend unternehmerisch
Die Medtech-Unternehmen unterstützen das Paket Schweiz-EU mehrheitlich. Entscheidend sind der direkte EU-Markzugang und die Personenfreizügigkeit.
Eine klare Mehrheit der Unternehmen unterstützt das neue Paket Schweiz-EU, obwohl die Meinungsbildung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Die Unterstützung gründet insbesondere auf zwei zentralen Aspekten – namentlich der Wiederherstellung der gegenseitigen Anerkennung von Konformitätsbewertungen (MRA) für den unbürokratischen Marktzugang und der Sicherung der Personenfreizügigkeit. Die erkennbare Zustimmung wird zusätzlich gestützt durch den klaren Auftrag an Swiss Medtech, das Paket aktiv respektive stärker zu vertreten. Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Unternehmen ihre Haltung noch nicht abschliessend gebildet haben. Rund ein Viertel bleibt unentschlossen oder verzichtet auf eine klare Angabe. Die Zustimmung ist zwar deutlich erkennbar, steht aber am Anfang eines Prozesses, der sich mit wachsender Informiertheit und öffentlicher Diskussion weiter verfestigen dürfte.
Die Erfahrungen seit Mai 2021 wirken stark prägend: Mit dem Wegfall des MRA ist die Branche erstmals direkt und spürbar mit den Folgen einer Erosion der bilateralen Beziehungen konfrontiert worden. 60 Prozent der Unternehmen berichten von einem eher hohen oder sehr hohen zusätzlichen betrieblichen Aufwand, sei er finanziell, personell und organisatorisch. Noch klarer fällt das Urteil zur Wettbewerbsfähigkeit aus: 77 Prozent sehen den Wegfall des MRA als Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit des Medtech-Standortes Schweiz.
Die Zustimmung zum neuen Paket Schweiz-EU wird in erster Linie von unternehmerischen Elementen getragen. Besonders deutlich zeigt sich dies bei der hohen Wichtigkeit der Personenfreizügigkeit sowie beim Ruf nach einer Wiederaufnahme der gegenseitigen Anerkennung von Konformitätsbewertungen (MRA). Während die Personenfreizügigkeit einen gesicherten Zugang zu qualifizierten Fachkräften ermöglicht, würde ein neues Abkommen zur regulatorischen Anerkennung sicherstellen, dass Schweizer Medizintechnikprodukte ohne zusätzliche Hürden im europäischen Markt zugelassen werden. Damit reagiert die Branche direkt auf die seit Mai 2021 erlebten Nachteile des MRA-Wegfalls. Im Vergleich dazu spielen ideologische oder institutionelle Aspekte für die Unterstützung eine untergeordnete Rolle.
Die Befragung wurde als Vollerhebung unter sämtlichen 823 Mitgliedsunternehmen von Swiss Medtech konzipiert. Insgesamt nahmen 323 Unternehmen an der Online-Erhebung teil, was einer Rücklaufquote von rund 40 Prozent entspricht. Vertreten sind sämtliche relevanten Segmente der Medtech-Branche, darunter Hersteller, Zulieferer, Dienstleister sowie Start-ups im Bereich Medizinaltechnik und ebenfalls vertreten sind alle Unternehmensgrössen.
Das interaktiven Cockpit (DE) bündelt die Kernergebnisse und der Schlussbericht (DE) liefert die Details.