Swiss eHealth Barometer 2025: Digitalisierung ja – aber mit Vertrauen, Nutzen und klarer Umsetzung
Die Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens wird grundsätzlich begrüsst – doch ihr Erfolg hängt entscheidend von Vertrauen, Alltagstauglichkeit und gezielter Umsetzung ab. Das zeigen die Ergebnisse des Swiss eHealth Barometers 2025. Die Resultate basieren auf Antworten von knapp 2’000 Einwohner:innen der Schweizer und rund 1’500 Gesundheitsfachpersonen sowie weiteren Akteur:innen des Gesundheitswesens.
Bevölkerung: Digitalisierung als Chance – aber nicht um jeden Preis
Die zentralen Resultate der Bevölkerungsbefragung (1’963 Einwohner:innen ab 16 Jahren der Schweiz) sind:
Offenheit mit Vorbehalten: Eine Mehrheit sieht in digitalen Gesundheitslösungen eine Chance, um Zugang, Effizienz und Qualität der Versorgung zu verbessern. Dennoch bestehen ausgeprägte Bedenken beim Datenschutz und der potenziellen Entfremdung durch zu viel Technik.
EPD wird als sinnvoll, aber nicht nutzerfreundlich empfunden: Die Bevölkerung sieht im elektronischen Patientendossier (EPD) einen nützlichen Helfer – vor allem bei Notfällen. Trotzdem bleibt die Nutzung gering. Datenschutzbedenken, administrative Hürden und die Einschätzung, dass Fachpersonen auch ohne EPD gut zusammenarbeiten, hemmen die Bereitschaft.
Persönlicher Kontakt bleibt zentral: Die Bevölkerung wünscht sich digitale Unterstützung, nicht Ersatz. Besonders ältere Personen stehen der Digitalisierung skeptischer gegenüber, jüngere sind affiner und vertrauen eher in digitale Lösungen.
Vertrauensfrage: 83 Prozent würden behandelnden Ärzt:innen vollen Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten gewähren. Demgegenüber bleibt die Zustimmung bei Krankenkassen, Forschungseinrichtungen, öffentliche Stellen und Privatunternehmen deutlich zurückhaltender. Bei eingeschränkter Einsicht (z.B. anonymisierte Daten) zeigt sich bei Krankenkassen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Stellen erkennbares Potenzial.
Gesundheitsfachpersonen: Nutzen erkannt, Umsetzung kritisch
Die zentralen Resultate der Befragung der Gesundheitsfachpersonen (n=1’419), d.h. Ärzteschaft, IT-Verantwortliche von Spitälern und Zuständige bei den Kantonen, lauten:
Digitale Dokumentation etabliert: Die elektronische Krankengeschichte (eKG) ist in Arztpraxen verbreitet und wird mehrheitlich positiv bewertet. Krankenhausinformationssysteme (KIS) sind weiterhin mit Kritik konfrontiert – vor allem wegen mangelnder Unterstützung im Arbeitsalltag.
Skepsis gegenüber dem EPD: Die Nutzung des EPD ist oftmals gesetzlich motiviert. Viele Fachpersonen – besonders in der Deutschschweiz und unter Praxisärzt:innen – zweifeln am praktischen Nutzen. Empfehlungen des EPD an Patient:innen sind selten.
Schnittstellen bleiben Herausforderung: Während ärztliche Systeme intern meist gut funktionieren, hapert es an der Interoperabilität mit anderen Akteuren. Einheitliche, gut funktionierende Schnittstellen sind noch die Ausnahme.
DigiSanté bei aktuellen Schlüsselakteuren bekannt, (noch) nicht bei Ärzteschaft: Das nationale Programm ist kantonalen Verwaltungen und IT-Verantwortlichen in Spitälern ein Begriff, aber kaum den Ärzt:innen. Die Priorität soll in den kommenden Jahren auf dem digitalen Datenaustausch liegen, insbesondere bei Medikations- und Rezeptdaten, Laboraufträgen und -befunden sowie Austrittsberichten.
- Weitere Resultate der Bevölkerung: https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/ehealth-bevoelkerung-2025/
- Weitere Resultate der Gesundheitsfachpersonen: https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/ehealth-gesundheitsfachpersonen-2025/