Ernährung und Bewegung im Fokus – Eigenverantwortung gewinnt an Bedeutung
Nach mehreren Jahren rückläufigen Interesses nimmt die Bedeutung des Themas Ernährung und Bewegung in der Bevölkerung 2025 wieder deutlich zu. Gleichzeitig zeigt sich in der diesjährigen Befragung eine wachsende Skepsis gegenüber staatlichen Eingriffen – das Bedürfnis nach Eigenverantwortung und Aufklärung steht im Vordergrund. Ergänzend dazu bestätigt die Studie den hohen Stellenwert von Genuss beim Essen und Trinken.
Nach einem Tiefpunkt des Anteils sehr Interessierter im Vorjahr steigt das Interesse am Thema Ernährung und Bewegung deutlich an. Ein Drittel der Bevölkerung zeigt sich 2025 «sehr interessiert» – ein Plus von 14 Prozentpunkten. Auch die gefühlte Informiertheit nimmt zu. Insbesondere bei den über 40-Jährigen ist hier ein deutlicher Anstieg zu beobachten. Diese Entwicklung deckt sich mit der erhöhten wahrgenommenen medialen Präsenz des Themas, die in erster Linie über klassische Kanäle wie Fernsehen und Zeitungen erfolgte – Medienformate, die vor allem von älteren Zielgruppen stärker genutzt werden.
Die Haltung zu einer Zuckersteuer bleibt stabil auf tiefem Niveau: 27 Prozent wären damit einverstanden. Während die Forderung nach Verzicht auf versteckten Zucker in Fertigprodukten ungebrochen hohe Zustimmung erhält (90%), verliert die Aussage, Zucker müsse staatlich eingeschränkt werden, deutlich an Rückhalt (48%, –16 Prozentpunkte). Damit verlagert sich die Kritik zunehmend von politischen Eingriffen hin zu Forderungen an die Lebensmittelbranche.
Die Bevölkerung bevorzugt zunehmend individuelle Verantwortung und Information gegenüber staatlichen Eingriffen. Der Mittelwert auf der Skala zwischen staatlichen Massnahmen (0) und Eigenverantwortung (10) steigt von 6.3 auf 7. Politische Differenzen zeigen sich vor allem bei Werbeverboten für ungesunde Kinderlebensmittel: Während Sympathisant:innen links-grüner Parteien solche Massnahmen klar unterstützen, zeigen sich Anhänger:innen bürgerlich-konservativer Parteien zurückhaltender.
Neben Fragen zu Gesundheit und Regulierung spielt der Genuss eine zentrale Rolle. Qualität, sorgfältige Zubereitung und gemeinsames Essen sind für die grosse Mehrheit wichtig. Besonders jüngere Befragte und Personen, die sich weniger ausgewogen ernähren, messen Aspekten wie «sich etwas gönnen» oder «besonderem Geschmack» hohe Bedeutung bei. Genuss wird hier womöglich nicht als Gegensatz zu Gesundheitszielen verstanden, sondern als ergänzender, emotionaler und sozialer Bestandteil des Essverhaltens.
Hier geht es zum Online-Cockpit auf Deutsch und Französisch.
Die Ergebnisse des Monitors Ernährung und Bewegung basieren auf einer repräsentativen Befragung von rund 1’007 Stimmberechtigten in der Schweiz. Die Feldarbeit fand zwischen dem 10. März und 10. April 2025 statt. Der maximale Stichprobenfehler beträgt ±3.1 Prozentpunkte bei 95 % Konfidenzintervall.