Dritte Studie zur Frage
"Wie geht's, Schweiz?"
Die dritte schweizweite Umfrage zeigt: Trotz zunehmenden Krisen in der Welt bleibt die Schweizer Einwohnerschaft auch 2025 mehrheitlich mit dem eigenen Leben zufrieden. Doch der Blick in die Zukunft ist seit 2023 trüber geworden: Insbesondere die steigenden Krankenkassenprämien beschäftigen die Menschen weiterhin, zugleich rücken Sorgen um Krieg und Sicherheit respektive Terror zunehmend in den Vordergrund.
Die Schweizer Bevölkerung ist auch 2025 mehrheitlich zufrieden mit ihrem Leben. Rund vier von fünf Befragten bewerten ihre persönliche Situation positiv, trotz geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheiten und steigender Krankenkassenprämien.
Gleichzeitig blickt die Wohnbevölkerung zunehmend skeptisch in die Zukunft. Mehr als 70 Prozent sind überzeugt, dass die Zeit eines unbeschwerten Lebens vorbei ist und dass es mit der Welt bergab geht. Besonders deutlich zeigt sich der Pessimismus bei den kommenden Generationen. Nur noch rund ein Fünftel glaubt, dass Kinder heute so sorgenfrei aufwachsen können wie keine Generation zuvor.
Die Sorgenwelt hat sich entsprechend verschoben. Zwar bleiben Krankenkassenprämien mit 85 Prozent das dominierende Alltagsthema. Zunehmend treten jedoch Sorgen im Bereich geopolitische Konflikte und neue Technologien – namentlich Krieg, Sicherheit respektive Terrorismus oder künstliche Intelligenz – stärker in den Vordergrund. Die Sorge um Energieknappheit hat dagegen seit 2023 klar an Bedeutung verloren.
Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz nach Einschätzung der Einwohner:innen in Bereichen wie politische Stabilität, Bildung, Freiheit und Wohlstand sehr gut ab. Kritischer beurteilt wird hingegen ihr Einfluss auf internationaler Ebene. Eine deutliche Mehrheit wünscht sich, dass die Schweiz gegenüber Grossmächten wie den USA oder China selbstbewusster auftritt. Gleichzeitig bleibt die Neutralität ein zentraler Bezugspunkt: Viele sehen die Rolle der Schweiz weiterhin als Vermittlerin in Konflikten und als Akteurin mit humanitärer Tradition. Militärische Beteiligungen oder ein Abbau der Neutralität stossen dagegen auf Zurückhaltung.
Eine Mehrheit nimmt eine gemeinsame Wertebasis wahr. Gleichzeitig ist die Einschätzung weit verbreitet, dass Rücksichtslosigkeit und Egoismus im Alltag zugenommen haben. Auffällig ist die Diskrepanz zwischen der Beurteilung anderer und den eigenen Angaben in konkreten Situationen. Während die Gesellschaft insgesamt kritisch eingeschätzt wird, bewerten sich die Befragten selbst positiver. Dies zeigt sich etwa im respektvollen Umgang mit Menschen, die eine andere Sprache sprechen, oder in Situationen wie im Strassenverkehr und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Unter Reichtum verstehen die meisten Befragten immaterielle Dinge wie gute Gesundheit, Freiheit und enge Beziehungen. Geld, Eigentum oder Konsumgüter wie Kleider und Autos spielen vergleichsweise eine deutlich geringere Rolle. Finanzielle Aspekte sind zwar nicht völlig unwichtig, doch für eine Mehrheit ist materieller Reichtum kein primärer Antrieb im Leben.
Parallel dazu wird wirtschaftliche Ungleichheit von der Wohnbevölkerung klar als Problem wahrgenommen. Das Wohlstandsgefälle gilt als zu gross, und viele kritisieren, dass Reiche aufgrund ihres Vermögens übermässigen Einfluss auf Politik und Gesellschaft haben.
Das Sicherheitsgefühl in der Schweiz ist hoch: Neun von zehn Befragten fühlen sich im Alltag sicher. Getragen wird dieses Empfinden vor allem durch ein funktionierendes Rechtssystem (Polizei und Gerichte), stabile Institutionen und das soziale Umfeld. Als bedrohlich werden dagegen eher strukturelle Risikofaktoren wahrgenommen. Besonders häufig betrachten die Befragten den Einfluss wirtschaftlich mächtiger Akteure, Cyberkriminalität sowie mögliche Beschneidungen demokratischer Prozesse als Risiko für ihre eigene Sicherheit. Klassische Gefahren wie Einbrüche, Gewalt im öffentlichen Raum oder militärische Angriffe spielen demgegenüber eine deutlich geringere Rolle.
Der Schlussbericht (DE) liefert die Details.
Die Beiträge der SRG SSR zu dieser Befragung sind auf folgenden Kanälen in verschiedenen Sprachen zu finden:
– Deutsch: srf.ch/dialog
– Französisch: rts.ch/dialogue
– Italienisch: rsi.ch/dialogo
– Rätoromanisch: rtr.ch/dialog