UBS Sorgenbarometer 2025: Die Schweiz in Zeiten internationalen Drucks
Die steigenden Lebenshaltungskosten bleiben 2025 die grösste Sorge der Schweizer Stimmberechtigten. Zugleich rücken geopolitische Konflikte und internationale Unsicherheiten stärker ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung.
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Mit 45 Prozent bleiben die Gesundheitskosten auch 2025 mit deutlichem Abstand das wichtigste Problem. Dieser Wert bestätigt den anhaltenden Trend der letzten Jahre. Trotz Reformen und intensiver politischer Debatten bleibt für viele Haushalte der Druck spürbar. Die Sorge um steigende Prämien prägt den Alltag breiter Bevölkerungskreise. Auch historische Zeitreihen zeigen, dass die Bedeutung dieses Themas zuletzt wieder jene Werte erreicht, die bereits zu Beginn der 2000er-Jahre beobachtet wurden.
Der Umweltschutz und Klimawandel bleiben mit 31 Prozent stabil auf Rang zwei. Obwohl der öffentliche Aktivismus gegenüber früher nachgelassen hat, bleibt das Thema für viele Wählergruppen zentral.
Die Altersvorsorge gehört ebenfalls weiterhin zu den Kernanliegen (30%). Der Entscheid zur Einführung der 13. AHV-Rente hat den politischen Druck zwar nicht vermindert, aber möglicherweise kurzfristig die unmittelbare Problemperspektive leicht entschärft. Langfristig erwartete Reformarbeiten bleiben jedoch im Hintergrund präsent.
Deutlich gewachsen ist das Gewicht geopolitischer Themen. Die Zuwanderung wird von 30 Prozent als grosse Sorge genannt, ebenso die Beziehungen zur EU (25%). Besonders markant ist der Anstieg rund um die Präsidentschaft von Donald Trump, die neu 19 Prozent beschäftigt – ein Sprung von 17 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die Konflikte in der Ukraine (14%) und im Nahen Osten (9%) sind deutlich präsenter als noch 2024. Die Bevölkerung reagiert damit sichtbar sensibel auf internationale Verschiebungen und ihre möglichen Auswirkungen auf die Schweiz.
Die steigenden Wohnkosten erreichen 2025 24 Prozent und gehören damit zu den eindeutig wachsenden Alltagssorgen. Die Energieversorgung verliert hingegen an Dringlichkeit (15%), nachdem sie in den Krisenjahren 2022/23 zwischenzeitlich einen höheren Stellenwert hatte.
Die Bevölkerung verbindet die Schweiz weiterhin vor allem mit Sicherheit und Stabilität (36%) sowie der Neutralität und der direkten Demokratie. Zugleich wächst der Wunsch nach einer selbstbewussteren Vertretung der Schweizer Interessen im Ausland. Ein klarer Widerspruch zeigt sich zwischen der als «defensiv» wahrgenommenen Aussenpolitik und dem Wunsch nach einem offensiveren Auftreten. Auch das Vertrauen in zentrale Institutionen hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen – besonders deutlich beim Bundesrat.
Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Befragung von 2190 Stimmberechtigte in der Schweiz. Die Erhebung erfolgte im Mixed-Mode-Verfahren (Face-to-Face, Polittrends-Panel, Online-Opt-in) zwischen dem 14. Juli und 6. August 2025. Der maximale Stichprobenfehler beträgt ±2.1 Prozentpunkte bei einem 95 Prozent Konfidenzintervall.
Weiterführende Informationen finden sich im vollständigen Bericht des UBS Sorgenbarometers 2025 auf deutsch, französisch, italienisch und englisch.
Hier geht es zur Publikation der UBS.