DSJ Jugend- und Politikmonitor 2023

27.09.2023 | Adriana Pepe, GFS Bern

Politisierungswelle der Jugend flacht zunehmend ab: Der Trend der letzten Jahre in Richtung mehr Partizipation scheint gebrochen zu sein. Der Anteil der politisierten Jugend beschränkt sich, zumindest vorerst, auf einen harten Kern. Ein politisches Engagement kann sich auch zukünftig nur eine Minderheit vorstellen. Die Zeichen stehen also auf geringerer Beteiligung der Jugendlichen in den nächsten Jahren.

Gruppe von Jugendlichen

Politische Partizipation

Das politische Engagement ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Aktuell beurteilen die Jugendlichen ihr Engagement jedoch wieder als tiefer. Ein politisches Engagement kann sich auch zukünftig nur eine Minderheit vorstellen. Die Zeichen stehen also auf geringerer Beteiligung der Jugendlichen in den nächsten Jahren. Obwohl aktuell eine Baisse des politischen Engagements vorliegt, sind sich die Jugendlichen durchaus ihrer Partizipationsmöglichkeiten bewusst. Dies trifft vor allem auf das direktdemokratische Instrument der Abstimmung zu.

Direkte Demokratie

Die demokratischen Werte scheinen bei den jungen Menschen nicht in Stein gemeisselt zu sein. Grundsätzlich sind sich die Jugendlichen der demokratischen Vorzüge bewusst, und sie erachten diese Regierungsform als beste Voraussetzung für ein partizipatives, faires, gerechtes, gutes und sicheres Leben. Es zeigt sich jedoch, dass die Mehrheiten, die sich für die Demokratie aussprechen, relativ bescheiden ausfallen.

politisches Vertrauen

Das Vertrauen in die politischen Akteur:innen fällt bei den Jugendlichen sehr differenziert aus. Während der Forschung sowie den nationalen, kantonalen und kommunalen Institutionen mehrheitlich vertraut wird, stehen die Jugendlichen den politischen Parteien, den Politiker:innen und den Medien skeptisch gegenüber. Insbesondere den Medien wird generell sehr wenig Vertrauen entgegengebracht. Nur rund jede fünfte Person schenkt den Medien grundsätzlich ihr Vertrauen. Dennoch sind es fast doppelt so viele, welche die Berichterstattung der Medien über (konkrete) Informationen zur Politik als vertrauenswürdig einschätzen.

Wahlentscheid

Der sachbezogene Charakter welcher – aufgrund der zahlreichen zur Abstimmung gebrachten Vorlagen – dem Schweizer System nachgesagt wird, lässt sich auch beim Wahlentscheid der Jugendlichen erkennen. Ein Viertel entscheidet sich nämlich für eine Partei anhand ihrer Position zu bestimmten Themen. Daneben sind auch die Vertrauenswürdigkeit und die Wertehaltung wichtige Faktoren für die Parteiwahl.

politische Bildung

Klassische politische Events wie die nächsten eidgenössischen Abstimmungen, die im aktuellen Jahr auf der Agenda standen oder stehen, finden nur bedingt Einzug ins Klassenzimmer. Unter den spezifischen Themen werden Aspekte rund um die Wirtschaft wieder öfters behandelt und sind zusammen mit der klassischen Staatskunde Thema Nummer eins (beide 60%).

Der Ertrag aus den behandelten Themen wird zunehmend kritisch beurteilt: Obwohl im letzten Jahr noch eine Mehrheit etwas vom Unterricht mitnahm, zeigt die langjährige Bilanz in Richtung eines abnehmenden Lernertrags im Bereich der politischen Bildung. Auch fühlen sie sich auf das Abstimmen und Wählen tendenziell weniger gut von der Schule vorbereitet als auch schon.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier:


If you have any questions concerning this post, please contact our expert for background information, insights and the methods and models used.

Adriana Pepe |

Adriana Pepe

Junior Project Manager