Standort Schweiz 2023 – Europafragen

26.03.2023 | im Auftrag der Interpharma

2021 brach der Bundesrat die Verhandlungen zum Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU ab. Seither sucht die offizielle Schweiz nach einem Neustart. Für die Bevölkerung ist klar: Die Beziehung zur EU sollen nicht hinter die aktuellen Bilateralen zurück, Kompromisse im Bereich Referendumsrecht und Übernahme Unionsbürgerrichtlinien sind nicht mehrheitsfähig.

Standort Schweiz

Vorteilssicht auf Bilaterale wächst

Ungebrochen gelten die Bilateralen unter Schweizer Stimmberechtigten als Erfolgsprodukt. Rund ein Jahr nach Kriegsausbruch in der Ukraine hat sich die generelle Einschätzung der bilateralen Verträge gegenüber der Vorjahresbefragung sogar leicht verbessert. Insbesondere in der Anhängerschaft der SP und der FDP hat die Vorteilssicht zugelegt. Inhaltlich hat im vergangenen Jahr die Stärkung des Friedens deutlich an Relevanz gewonnen und bildet aktuell gemeinsam mit den Vorteilen für die Wirtschaft die wichtigsten Elemente für die positive Beurteilung der Beziehung zur EU. Zusätzlich zum Druck auf die einheimischen Löhne wird aktuell auch die Erhöhung der Miet- und Immobilienpreise durch die Zuwanderungen mehrheitlich als Negativpunkt gesehen.

Verhandlungen Schweiz - EU

Sollten die Verhandlungen mit der EU über zukünftige Verträge wiederaufgenommen werden, muss die Verhandlungsdelegation Kompromisse eingehen und dem Vertragspartner entgegenkommen. Die Stimmbürger:innen wären bei Verhandlungen mit der EU durchaus zu solchen Entgegenkommen bereit. Kompromisse sind im Bereich Übernahme EU-Recht, Europäischer Gerichtshof als Schiedsrichter und Anpassungen an den Lohnschutzmassnahmen denkbar. Diese Kompromissbereitschaft ist unter den Stimmbürger:innen seit der letzten Befragung aber insgesamt aber etwas gesunken. Offenbar schrumpft mit zunehmender Distanz zum Abbruch auch der Eindruck, nun dringend eine Lösung finden zu müssen und damit auch ein Teil der Kompromissbereitschaft, wie wir sie noch vor einem Jahr beobachtet haben. Weiterhin bilden die Übernahme der Unionsbürgerschaft und ein Verzicht auf das Referendumsrecht eine rote Linie, die der Bundesrat auf keinen Fall bei Verhandlungen überschreiten soll.

Von den konkreten Alternativen zur aktuellen Situation kommt zurzeit nur der EWR-Beitritt mehrheitlich in Frage. Ein Freihandelsabkommen, vor einem Jahr noch die beliebteste Variante, hat deutlich an Unterstützung verloren und wird nur noch von einer Minderheit befürwortet.

Mehr im Informationen zur diesjährigen Europabefragung im Auftrag von Interpharma finden Sie in unserem Onlinecockpit.

Hier geht’s zum Kurzbericht auf Deutsch.


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Urs Bieri

Urs Bieri

Co-Leiter