Proporzglück deutlich fairer verteilt als 2019

22.10.2023 | Jonas Ph. Kocher, GFS Bern

Die Listenverbindungen haben bei den Nationalratswahlen 2023 zu weniger Verzerrungen geführt als 2019.

Bei der Sitzzuteilung 2019 war die GLP eine der grossen Siegerinnen, während die SVP deutlich verloren hatte. Die Sitzgewinne und -verluste der beiden Parteien waren damals jedoch stärker, als die Wähleranteile vermuten liessen. 2019 hat die GLP 5 Sitze nur dank Listenverbindungen geholt, während die SVP 7 Sitze mehr gemacht hätte, wenn es keine Unter-/Listenverbindungen gegeben hätte*.

2019 haben auch die CVP (+2), SP, EVP und EDU (je +1) leicht von Listenverbindungen profitiert. Hätten alle Parteien auf Listenverbindungen verzichtet, hätten die GPS (-2) und die FDP (-1) mehr Sitze gemacht.

 

Bei den Nationalratswahlen 2023** ist das Proporzglück deutlich fairer verteilt. Unsere provisorische Auswertung auf Basis des aktuellen Zwischenstands zeigt, dass keine Partei in der Summe mehr als 2 Sitze durch Listenverbindungen gewonnen oder verloren hat.

Die Mitte hat 2 Sitze weniger gemacht, als wenn niemand Listenverbindungen eingegangen wäre. Bei der FDP (ohne LDP BS), der SVP und der GLP ist es je 1 Sitz weniger. Am meisten von Listenverbindungen profitiert hat die GPS (+2). Die LDP BS, SP und EDU haben schweizweit summiert dank Listenverbindungen je einen Sitz mehr gemacht.

 

*Listenverbindungen innerhalb der Listen derselben Partei sind erlaubt, aber nicht über Parteigrenzen hinweg.

**Bei fast allen Kantonen basierend auf dem provisorischen Schlussresultat, bei Bern basierend auf der aktuellsten Hochrechnung.


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Jonas Ph. Kocher | Projektleiter

Jonas Ph. Kocher

Leiter Technologie und Entwicklung