Nachbefragung zur regionalen Verbindungsstrasse A15-Gaster

26.03.2025 | im Auftrag der Gemeinde Uznach

Wer war dafür und wer dagegen?

Die regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster scheiterte an der Urne. Die Nachbefragung zur Abstimmung vom 24. November 2024 im Auftrag der Gemeinde Uznach zeigt: Es fehlte an überzeugender Wirkung, um den vielfältigen Widerstand zu durchbrechen – Umweltargumente dominierten, das Projekt wurde als nicht zeitgemäss wahrgenommen.

Mit 57  Prozent Nein-Stimmen wurde die Vorlage zur A15-Gaster deutlich abgelehnt. Die Analyse im Nachgang zur Abstimmung zeigt: Die Gegner:innen waren mobilisiert, während es den Befürworter:innen nicht gelang, breite Begeisterung für das Projekt zu wecken. In fast allen Bevölkerungsgruppen dominierte Skepsis oder offene Ablehnung – unabhängig von Geschlecht oder politischer Verortung.

Quelle: https://a15-gaster.ch/flankierende-massnahmen-uznach

Wenig Rückenwind aus der Bevölkerung

Das Projekt stiess auf zu wenig aktive Unterstützung. Nur die Wähler:innen der Mitte-Partei standen mehrheitlich dahinter, während insbesondere die Grünen eine fast geschlossene Ablehnung zeigten. Auch räumlich war die Zustimmung beschränkt – einzig in Uznach West wurde die Vorlage knapp angenommen, während in Uznach Ost der Widerstand besonders ausgeprägt war. Auffällig: Die klassische Links-Rechts-Achse hatte weniger Einfluss als sonst – und auch der oft beobachtete Unterschied zwischen weiblichem und männlichem Abstimmungsverhalten blieb aus.

Umweltthema schlägt Infrastrukturlösung

Obwohl die Vorlage als Massnahme zur Entlastung der Verkehrssituation positioniert wurde, wurde sie von vielen Stimmberechtigten primär als Umweltfrage wahrgenommen. Der Gemeinderat genoss zwar Vertrauen – dieses war jedoch nicht entscheidend für den Stimmentscheid. Stattdessen zeigte sich eine klare Meinungsführerschaft bei jenen Gruppen, denen spezifische Umweltkompetenz zugeschrieben wird: allen voran die Grüne Partei. Die Partei wurde im Kontext dieser Abstimmung als glaubwürdige Stimme für Naturschutz und Nachhaltigkeit wahrgenommen – und konnte damit die öffentliche Debatte wesentlich prägen.

Wirkungsvolle Informationen - digital wie auch vor Ort fassbar

Die Informationslage im Vorfeld der Abstimmung wurde mehrheitlich als gut und verständlich eingestuft. Besonders die Webseite der Befürworter:innen sowie die offizielle Abstimmungsbroschüre wurden breit rezipiert. Ein überraschend starker Einfluss ging zudem vom ausgesteckten Projektperimeter der IG Mobilität aus, der offenbar viele Wähler:innen in ihrer ablehnenden Haltung bestärkte.

Ein Projekt aus der Vergangenheit für die Herausforderungen der Zukunft?

Viele lehnten die Vorlage nicht aus grundsätzlicher Gegnerschaft zu Verkehrsinfrastruktur ab – sondern weil sie die regionale Verbindungsstrasse A15 Gaster als nicht mehr zeitgemäss empfanden. Die Linienführung wurde als Kompromisslösung ohne echten Effekt kritisiert. Insgesamt wirkte das Projekt überholt und nicht mehr zeitgemäss – eine Infrastrukturmassnahme aus einer vergangenen Ära – ohne überzeugende Antwort auf die Mobilitätsfragen der Zukunft.

Technische Details

Die Nachbefragung zur Abstimmung über die regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster wurde im Auftrag der Gemeinde Uznach durchgeführt.

Die Online-Befragung richtete sich an die rund 4’000 Stimmberechtigten der Gemeinde Uznach. Insgesamt nahmen 1’175 Personen an der Befragung teil. Die Datenerhebung erfolgte in deutscher Sprache im Zeitraum vom 19. Dezember 2024 bis zum 20. Januar 2025.

Für die Gewichtung der Stichprobe wurden folgende Merkmale berücksichtigt: Alter und Geschlecht (interlocked), Parteipräferenz sowie ein Recall zur gleichentags stattfindenden Abstimmung über den Ausbau der Nationalstrassen. Der statistische Fehler beträgt ±2.4 Prozentpunkte bei einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit.

 

Sämtliche Details und Ergebnisse der Studie  können im Online-Cockpit und im Schlussbericht nachgelesen werden.


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Sophie Schäfer | Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Sophie Schäfer

Junior Projektleiterin