Zunehmende Reformbereitschaft in der Romandie - Gesundheitsmonitor 2024
Personen aus der französischsprachigen Schweiz zeigen sich deutlich reformfreudiger als Personen aus der übrigen Schweiz. Leistungseinschränkungen zugunsten einer Kostensenkung sind in der Romandie mehrheitsfähig. Demgegenüber zeichnet sich in der übrigen Schweiz ein Reformstau ab.
Trotz hoher Kosten keine Einschränkungen gewünscht
Das Schweizer Gesundheitssystem wird als kostspielig, aber auch als qualitativ hochwertig angesehen. Derzeit wird die hohe Kostenbelastung widerwillig akzeptiert, während die hohe Qualität vehement eingefordert wird. Dies führt insgesamt zu einer weitgehenden Akzeptanz des Systems in der Bevölkerung. Allerdings stellt dies auch eine Herausforderung dar, da Reformen nicht nur in der organisierten Politik scheitern, sondern auch an der geringen Bereitschaft der Bevölkerung, bei Qualität und Leistung Kompromisse einzugehen. Eine hohe Leistungsfülle ist für die Mehrheit der Befragten wichtiger als die Senkung der Gesundheitskosten. Das Schweizer Gesundheitswesen soll durch eine obligatorische Grundversicherung geprägt sein, die alle Leistungen abdeckt, gemeinwohlorientiert, qualitativ hochwertig und quantitativ umfangreich ist.
Befragte wünschen sich mehr Staat und weniger Markt
In den letzten Jahren hat sich die Wunschvorstellung hinsichtlich der Aufgabenteilung zwischen Markt und Staat innerhalb des Gesundheitswesens verändert. Die Befragten – allen voran in der Deutschschweiz und in der italienischsprachigen Schweiz – sprechen sich aktuell für ein Gesundheitswesen aus, das vermehrt durch den Staat und weniger durch den Markt geregelt wird. In der Romandie halten sich Staat und Markt die Waage.
Positive Wahrnehmung der Pharmabranche
Trotz der langjährigen Kritik an den Medikamentenpreisen, geniesst die Pharmabranche in der Bevölkerung ein sehr hohes Ansehen. Sie wird als äusserst kompetente Akteurin im Gesundheitswesen anerkannt. Zudem stufen die Befragten die Pharmaindustrie als wichtige Arbeitgeberin, Exportmotor und bedeutsam für den Wirtschaftsstandort Schweiz ein. Darüber hinaus sind die Befragten der Meinung, dass die Schweizer Pharmaindustrie im Ausland einen guten Ruf geniesst.
Für den Gesundheitsmonitor Schweiz wurden 1200 Stimmberechtigte der Schweiz zwischen dem 19. Februar und dem 17. März 2024 mittels persönlichen Interviews (Face-to-Face) befragt.
Die detaillierten Resultate sind in der Interpharma-Publikation jeweils auf Deutsch und Französisch aufgeführt.